Das Ende der Welt zeigt sich als friedliche Stadt, in der selbst Einhörner ihr goldenes Fell zur Schau tragen. Einmal dort angekommen, kann die Stadt nicht mehr verlassen werden: die sie umgebende Mauer ist unüberwindbar, das Eingangstor beaufsichtigt, der Wald erscheint undurchdringlich, der See tief und gefährlich. Die Stadt ist perfekt, sie sichert den Bewohnern Zufriedenheit mit sich und den ihnen zugeteilten Pflichten: ‚a city called paradise‘. Doch ein jeder muss sich von seinem Schatten trennen. So auch jener Neuankömmling, der seinen Namen und die Umstände, die ihn hierher führen, vergessen hat. Seit seiner Ankunft trägt er das Zeichen des „Traumlesers“, mit Hilfe einer Bibliothekarin soll er die alten, in Schädeln von Einhörnern aufbewahrten Träume der Bewohner lesen und ins <Nichts> entlassen. Durch seine Arbeit erkennt er: der Seelenfrieden der Stadt entsteht aus ihrer Seelenlosigkeit. Er selbst findet nur schwer zu diesem Frieden, sein Schatten erweist sich als widerspenstig und will sich nicht trennen, um auf den sicheren Tod zu warten. Der Preis für das Leben ohne Hass, Begierde und Kampf ist hoch, aufzugeben sind gleichermaßen Glück, Liebe und Freude. Das begreift der Traumleser schmerzhaft, als er sich in die seelenlose Bibliothekarin verliebt und sie zu retten versucht.
Nach Motiven des japanischen Romanautors Haruki Murakami entstand eine Inszenierung, die verschiedene ästhetische Elemente des japanischen mit denen des modernen europäischen Theaters verbindet. Dabei bilden Schauspiel, Puppenspiel, Chor, Tanz, Puppen, Kostüme und Bühnenbild gleichgewichtete Elemente des Geschehens.